Wer eine Reise unternimmt, der kann was erleben

Hach, was war es schön, übers Wochenende zu meinen Eltern zurück nach Deutschland zu kommen und gleich zwei runde Geburtstage zu feiern.

Frohen Mutes und voller Motivation ging es wieder zurück Richtung Ungarn. Mein Vater fuhr mich zum Bodensee-Airport Friedrichshafen, da kam der Schock: „Flug annuliert“ war das erste, was ich sah. Darunter war zu lesen: „Bustransfer nach Altenrhein um 15:15“. Okay, es sollte also einen Schweizer Ersatzflug geben, nur war es sehr fraglich, ob ich es dank der vielen Verzögerungen noch am selben Tag zurück nach Tata schaffen würde.

Glücklicherweise ist das Büro meines Vaters nicht weit vom Flughafen, so konnten mögliche Verbindungen recherchiert werden. Erste Diagnose: Mit dem Zug ist es unmöglich noch am selben Tag von Wien nach Tata zu kommen. Mit dem Bus sah es besser aus, auch wenn ich es in Győr in einer halben Stunde von einer Autobahnraststätte zum Bahnhof schaffen soll und ich mich in der Stadt kein bisschen auskenne. Die Buchung des Busses war ebenfalls eine wunderbare Angelegenheit. Unter massivem Zeitdruck mussten Kreditkartendaten herausgegeben, Konten erstellt und Geschäftsbedingungen akzeptiert werden.

In einem Kleinbus mit Liechtensteiner Kennzeichen ging es zum familiären Flughafen Altenrhein bei St. Gallen. Zum Glück drückten die netten Schweizer beim Check-In beide Augen beim Gewicht des Gepäcks zu. Ich wusste gar nicht, dass es noch kleinere Flughäfen als Friedrichshafen gibt; die Sicherheitskontrolle musste extra wegen dem Flug nach Wien geöffnet werden.

Der Höhepunkt des Tages fand im Flugzeug statt, wo passend zur Wiesn Weißwürste mit Brezn und Weißbier serviert wurde. Hmm, lecker! Die Sitze waren wunderschön im bayrischen Blau-Weiß. Jetzt fehlte nur noch, dass der Pilot seinen Fluggästen „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ um die Ohren haut, das Flugzeug auf Autopilot stellt und sich eine Maß Bier gönnt.

Am Wiener Flughafen angekommen konnte ich mich entspannen und damit anfangen, diesen Blog-Artikel zu schreiben. Ich hatte schließlich anderthalb Stunden bis zur Busabfahrt Zeit.

Was ich dort noch nicht ahnen konnte: Ich wurde im nächsten Ort von Győr aus dem Bus rausgeschmissen und konnte nicht rechtzeitig zum Bahnhof kommen, um den letzten Zug zu nehmen. Dass dies unmöglich war, merkte auch der Taxifahrer und versuchte mir mit Händen und Füßen eine Fahrt direkt nach Tata für 70€ zu verkaufen. Dazu war er extra angehalten und rechnete mir eifrig vor, dass ein Hotel in Győr keine Alternative, da mindestens 50€ teuer, sei.

Ich dachte einen Moment nach, da ich wirklich gar keine Lust hatte 70€ oder 50€ zu zahlen. Also rief ich Csilla, eine sehr nette Deutschlehrerin meiner Schule an. Wir sprachen über verschiedene Varianten, doch am Ende erschien es uns doch am besten, mich in Győr abzuholen. Der enttäuschte Taxifahrer fuhr mich zum Bahnhof, was eigentlich die Strecke nach Tata verlängert, aber „Taxiruf ist Taxiruf“.

Fast verhungert kaufte ich mir im Győrer Bahnhof etwas zu essen und überlegte mir schon, wie ich Csilla entlohnen könnte. Dummerweise nahm ich gerade Geld aus meiner Reisetasche, als merkwürdige Gestalten an mir vorbeistreiften. Dennoch, der Blick nach rechts gab mir Sicherheit, dort waren Sicherheitskräfte positioniert (ich hoffe mal, dass es welche waren).

Csilla und ihr Mann brachten mich schnell in meine Pension, ich wusste gar nicht, wie ich ihnen danken sollte. Was war es für ein schönes Gefühl endlich wieder in Tata anzukommen, das hätte ich mir zu Beginn der Rückreise nicht vorstellen können.

Und weiter geht’s

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