Während die SPD in Niedersachsen Wahlkampf mit einem Grundrecht auf schnelles Internet macht kann ich endlich wieder vom Sofa meiner Wohnung aufs Internet zugreifen – aber von vorne.
Lange Zeit nutze ich das mir vertraute offene WLAN-Netz „Gabi“, ich dankte ihr schon in einem vorigen Artikel. Doch seit Dezember lies sich Gabi nicht mehr blicken. Merkwürdig. Also durchstreifte ich mit Peter, einem meiner Schüler, verschiedene Handygeschäfte in Tata, in denen man Internetsticks erwerben kann. Soll doch laut der Werbung soo einfach sein. Gesagt, getan. Doch alles, was man angeboten bekam waren Einjahres-Verträge oder extrem teuere Prepaid-Karten. Schade wars. (Der Gipfel war noch, wie eine Verkäuferin knallhart zu Peter sagte, sie möge Deutsch nicht, aber das nur nebenbei.)
Nun gut, vielleicht kommt Gabi ja wieder zurück, dachte ich mir. Bei Frauen weiß man ja nie. In der Zwischenzeit verbrachte ich bisweilen Nachmittage und Abende in der Schule, um ein bisschen Anschluss zur Welt zu finden und um pünktlich um 20.45 Uhr von den Putzfrauen rausgeschmissen zu werden. Zugleich fand eine gewisse Entwöhnung statt. Ich realisierte, man kann Abende auch ohne Facebook verbringen (kein Witz!). Dennoch ist es einfach ein blödes Gefühl internetlos, ich habe schließlich wichtige Dinge wie z.B. Recherche wegen Studiengängen etc. zu tun. Also bat ich meinen Kollegen Richard sich nochmal bei T-Mobile zu informieren, da ich im Internet (wo auch sonst) alternative Verträge zum megateuren „Domino“ fand.
Heute präsentierte er mir die Ergebnisse, die er im Budapester T-Mobile-Laden erfuhr: Angemessener Preis für den Stick und tragbarer Monatsbeitrag, jederzeit kündigbar. Ja super, warum haben sie mir diesen Tarif denn nicht schon damals gezeigt?! In einer Freistunde ging es zum Telekom-Shop, wo ein älterer Mann auf uns wartete, der mich bisher immer bedient hat und mich mittlerweile (glaube ich) kennt. Er will erstmal gar nichts von dem anderen Vertrag wissen. Das einzige, was ich immer und immer wieder aus der ungarischen Konversation heraushöre, ist, wie könnte es anders sein: „Domino“. Mir reichts von „Domino“, wirklich.
Domino nem jó
Doch anscheinend war der úr (Herr) weniger gut informiert und musste den Katalog seines Ladens verzweifelt durchblättern, da ich deutlich machte, dass ich auf keinen Fall „Domino“ wollte (Domino nem jó. = Domino ist nicht gut.). Glücklicherweise wussten seine jüngeren Kollegen Bescheid und bestätigten uns, dass es diesen Tarif gebe. Hier wurden wir schon mit dem nächsten Problem konfrontiert: Es ist wohl so, dass nur Personen, die mit Steuernummer usw.. in Ungarn registriert sind (was ich nicht bin) einen solchen Webstick kaufen können. Ich dachte schon, alles ist zu Ende, doch meiner Retter in der Not war Richard, der den Vertrag anstatt mir abschloss. Köszönöm szépen! (Dankeschön!)
Was noch zu sagen bleibt: Ein Hoch auf die Telekom! Auch wenn ihre Mitarbeiter uniformiert, auch wenn ich zwei SIM-Karten habe und nicht weiß warum, und auch wenn ich mir gefühlte hunderttausend verschiedene PINs merken muss und noch eine per Post zugeschickt bekomme: Ich habe 3G-Internet, das zumindest bis jetzt dauerhaft und einigermaßen schnell funktioniert. Danke, Telekom! Ich werde den von Weihnachten übriggebliebenen Glühwein an meinem heute zum ersten Mal richtig zum laufen gebrachten Kamin auf dich trinken!
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