Warum dieser Blog?

Es kann so nicht weitergehen mit diesem Blog. Ab und zu schreibe ich Beiträge, starte teils neue Formate, gebe dem Kind einen neuen Namen, aber irgendwie führt das alles nirgendwohin – zu keinem neuen Konzept für diesen Blog, zu keinen regelmäßigen Beiträgen. Was also tun? Что делать?

Zunächst einmal braucht es eine ehrliche Bestandsaufnahme, warum ich in den vergangenen Jahren so wenig „privat“ geschrieben habe. „Keine Zeit“ wäre der erste Grund, der mir einfällt – wohl eher eine Ausrede. Denn Zeit hatte ich für viele Dinge morgens vor der Arbeit, abends nach der Arbeit und am Wochenende, seien es Meditiationen oder Reisen nach Italien, Polen oder Zypern. Und: Beiträge für den Blog müssen ja nicht lang sein, sondern können im Stil eines öffentlichen Tagebuchs geschrieben sein, worauf mich kürzlich mein Kumpel Sebastian Möbius von der Mitteldeutschen Zeitung aufmerksam machte.

Eine bizarre Logik

Ich glaube, ein wichtiger Grund für meine Blog-Abstinenz ist tatsächlich, dass ich professionell schreibe. So paradox es auch klingt. Darauf bin ich im Gespräch mit meiner Journalisten-Kollegin Luise Binder auf dem Jahrestreffen der katholischen Journalistenschule ifp in Leipzig gekommen. Ihr ging es mit ihren künstlerischen Aktivitäten ähnlich, erzählte sie mir.

Das Ganze funktioniert ungefähr so: Ich bin Journalist bei der Schwäbischen Zeitung. Ich lebe vom Schreiben, das Schreiben ist meine Ware, die ich verkaufe. Aber mit meinem Blog verdiene ich kein Geld, zumindest aktuell nicht. Also ist es nicht „sinnvoll“, Beiträge zu verfassen.

Ich weiß, wie bizarr das klingt, aber so ist es, wenn eine scheinbar „vernunftgeleitete“ Logik in etwas Einzug erhält, was mir heilig ist: Sprache. Ich liebe Sprache, die deutsche Sprache, Fremdsprachen, Redewendungen, den Genitiv und sogar den Dativ, manchmal. Ich liebe Sprache, auch wenn ich sie als meine Ware verkaufe, aber sie verliert dadurch ein Stück weit ihre Unschuld, ihre Unbeschwertheit.

die lösung

Was ist der Ausweg? Ich denke, es geht darum, mir wieder zu erlauben, diesen privaten Raum der Sprache zu kultivieren – ihn sprießen zu lassen, sodass auch wieder mehr Leichtigkeit in meine journalistische Arbeit Einzug erhält. Wie das geht? Einfach wieder in Übung kommen.

Ich verpflichte mich hiermit, jeden Tag mindestens zehn Minuten lang an meinem Blog zu schreiben. Es muss nicht unbedingt etwas veröffentlicht werden, aber zumindest mit dem Schreiben begonnen werden.

Gut, das war es mit dem Wort zu Sonntag, beziehungsweise zum Freitag. Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, Euer Simon 🙂

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.